_Im 2. Nordischen Krieg (1700 bis 1720) kam
es zu Auseinandersetzungen zwischen einer Koalition von Dänemark.
Sachsen/Polen und Russland mit Schweden, in dessen Verlauf die
Großmachtsstellung Schwedens verloren
ging. In den ersten Jahren des
Nordischen Krieges war davon nicht viel zu spüren, nur dass von den
Einwohnern der Umgegend weitere bedrückende Kriegssteuern erhoben
wurden. Peenemünde wurde erst später in diesem
Krieg miteinbezogen.
Der
bisherige Vogt Hinrich Tiede legte 1707 sein Amt aus Altersgründen
nieder und die Ratsherren zu Wolgast mussten sich einen neuen Vogt
suchen.
Der bisherige Quartiermeister
Christopher Retz wurde auserwählt, trat aber sein Amt nicht an, denn
bereits im Mai 1708 wurde Hinrich Pragst als neuer
Heidereiter vereidigt. Der neue
Vogt zu Peenemünde erhielt als Entlohnung zu jener Zeit ein Paar
Kniestiefel, einen Reichstaler zum Hufbeschlag, jedes dritte
Jahr sechs Reichstaler für einen
neuen Rock. Zur Mast in der Heide durfte 4 Schweine treiben und erhielt
zu seinem Verbrauch freies Feuerholz. Die
Bauern wurden verpflichtet. ihn
bei Dienstgängen in die Stadt Wolgast per Boot überzusetzen und die
Stadtkasse, ihm 3 Schillinge Lehrgeld auszuzahlen.
Brachte er die Steuern der
Bauern nach Wolgast, mussten diese ihm 6 Schillinge Lehrgeld zahlen.
Ein großer Waldbrand wütete 1708 in der Peenemünder Heide und griff sehr schnell um sich. Seine Folgen konnten auch durch den vergeblichen Einsatz aller Einwohner nicht gemildert werden. Außer ihren eilig herbeigeholten Schippen und Eimern standen ihnen keine weiteren Hilfsmittel zur Verfügung; sie mussten hilflos zusehen, wie ihr Wald niederbrannte.
Im Jahre 1709 erlitten die Schweden unter Karl XII. durch Peter den Großen bei Poltawa eine Niederlage. Die Russen, Polen, Sachsen und Dänen verfolgten daraufhin die Reste der schwedischen Armee bis nach Pommern, welches somit in den Krieg einbezogen wurde.
Eine Schar schwedischer Soldaten von 12.000 Mann unter General von Krassow zog sich 1710 nach Pommern zurück. In Wolgast und auch Peenemünde wurden Soldaten einquartiert. Diese schleppten auf ihrem Rückzug die Pest ins Land, welche bis zum Frühjahr 1711 wütete. Die Menschen bekamen Karunkel (Eiterbeulen) und Bubonen (Lymphknotenschwellungen) und starben meist innerhalb weniger Tage. Die Seuche verlief bei 50-90 Prozent der Kranken tödlich. Daraufhin erließ die königliche Regierung in Stettin eine Verordnung, in der allen zur Pflicht gemacht wurde, “auf alle Reisenden genau zu achten und sie sofort zurückzuweisen, wenn sie aus infizierten Orten kämen“. Überdies sollten alle von Pestorten kommenden Briefe gereinigt und geräuchert werden.
Ein großer Waldbrand wütete 1708 in der Peenemünder Heide und griff sehr schnell um sich. Seine Folgen konnten auch durch den vergeblichen Einsatz aller Einwohner nicht gemildert werden. Außer ihren eilig herbeigeholten Schippen und Eimern standen ihnen keine weiteren Hilfsmittel zur Verfügung; sie mussten hilflos zusehen, wie ihr Wald niederbrannte.
Im Jahre 1709 erlitten die Schweden unter Karl XII. durch Peter den Großen bei Poltawa eine Niederlage. Die Russen, Polen, Sachsen und Dänen verfolgten daraufhin die Reste der schwedischen Armee bis nach Pommern, welches somit in den Krieg einbezogen wurde.
Eine Schar schwedischer Soldaten von 12.000 Mann unter General von Krassow zog sich 1710 nach Pommern zurück. In Wolgast und auch Peenemünde wurden Soldaten einquartiert. Diese schleppten auf ihrem Rückzug die Pest ins Land, welche bis zum Frühjahr 1711 wütete. Die Menschen bekamen Karunkel (Eiterbeulen) und Bubonen (Lymphknotenschwellungen) und starben meist innerhalb weniger Tage. Die Seuche verlief bei 50-90 Prozent der Kranken tödlich. Daraufhin erließ die königliche Regierung in Stettin eine Verordnung, in der allen zur Pflicht gemacht wurde, “auf alle Reisenden genau zu achten und sie sofort zurückzuweisen, wenn sie aus infizierten Orten kämen“. Überdies sollten alle von Pestorten kommenden Briefe gereinigt und geräuchert werden.
_
- Im
Sommer 1710 mussten die Bauern des Wolgaster Ortes an der Peenemünder
Festung arbeiten und auch eine zweite Schanze bei Wolgaster
Fähre aufwerfen. Die Arbeiten an
dem Peenemünder Bau wurden durch den Konstabel in der Schanze, Warner
Gelicke beaufsichtigt. Das Holz für die
Palissadenpfähle wurden aus dem
Zinnowitzer Wald geholt, der durch die rücksichtslose Abholzung sehr
großen Schaden erlitt.
Im August 1711 marschierten polnische, sächsische und russische Truppen auf der Insel Usedom ein und es herrschte erneut ein Mangel an Lebensmitteln und anderen Versorgungsgütern. Hohe Abgaben waren nötig‘ um die Truppen zu unterhalten.
Alle damaligen Fischereibestimmungen wurden zusammengefasst und 1711 als die neue “Revidierte Haffordnung“ erlassen. Zu dieser Zeit gab es vor Usedoms Küsten 37 Fischarten und es wurde hauptsächlich die Strand- und Küstenfischerei ausgeübt. Das Boot und das Netz waren der wertvollste Besitz eines jeden Fischers und wurden sorgfältig gepflegt.
1713 wurde Friedrich Wilhelm 1. erster König von Preußen. Man nannte ihn auch den “Soldatenkönig“ Durch den Vertrag mit Holstein-Gottorp nahm er das Land Vorpommern unter einstweilige Verwaltung. Seine preußischen Truppen besetzten die Insel Usedom und Wolgast; die Peenemünder Schanze wurde ihm ebenfalls unterstellt und mit 120 Mann belegt.
Auf den Befehl des russischen Zaren Peter 1. brannte am 27. März 1713 die Stadt Wolgast völlig nieder. Zu dieser Zeit hatte Wolgast keine Landgüter, außer dem Dorf Peenemünde. Die in der Peenemünder Schanze abwechselnden schwedischen und dänischen Kommandanten wollten den abgebrannten Bürgern aus Wolgast aus der städtischen Heide zu Peenemünde unentgeltlich kein Holz zum Aufbau einiger Hütten geben. bis der sächsische Generalmajor von Saisan den Befehl erteilte, den Wolgastern dies nicht zu verwehren.
Zudem plagten die Kommandanten die verarmten Bürger, indem sie monatlich 10 Reichstaler Kommandantengeld und beim Herannahen der kurzen Wintertage 6 Reichstaler Lichtgeld und außerdem allerhand Victualien (Lebensmittel), Betten und dergleichen verlangten. Sie mussten ihnen das nötige Holz schlagen und fahren; ferner noch Handwerker, z. B. Maurer, Töpfer und Glaser, stellen.
Am 6. Oktober 1713 wurde ein Vertrag mit den Russen geschlossen, an den sich der schwedische König Karl XII. nicht gebunden fühlte. Bereits am 22. November 1714 langte Karl XII. in Stralsund an. Fast gleichzeitig am 1.12. rückte ein preußischer Leutnant mit 25 Dragonern in die Stadt Usedom ein.
Drei schwedische Kompanien zwangen am 23. Februar 1715 eine 20 Mann starke Wache aus der Stadt Wolgast. Der König von Preußen Friedrich Wilhelm 1. war dadurch und erklärte mit Hannover dem schwedischem Staat den Krieg; die Preußen wurden zu den Feinden Schwedens. Sofort rückten die preußischen Regimenter in Richtung Pommern ab. Unruhig durch die preußischen Anstrengungen beschloss Karl XII. die Insel zuvor zu besetzen. Die Inselschanzen wurden eilig verstärkt. In Peenemünde lagen 120 schwedische Männer mit dem Befehl, die Schanze bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Damit erfolgte der Eintritt Pommerns in den Nordischen Krieg.
Sechs Kriegsschiffe unter dem schwedischen Admiral Henck erschienen am 20. April 1715 vor der Peenemünder Schanze und landeten die Infanterie zwei Tage später in nächster Nähe. Die Besatzung der Peenemünder Schanze war so überrascht‘ dass es fast keine Gegenwehr gab.
Die Insel Usedom war innerhalb von drei Tagen wieder in schwedischer Hand. Die Preußen, Sachsen und Dänen rückten nun gegen Stralsund vor.
Der König von Preußen befahl cm 24. Juli dem General von Arnim von Wollin aus die Insel Usedom zu erobern. Die Stadt und das Schloss Wolgast wurden Ende Juli besetzt. Die Insel war nun, außer zur Seeseite, gänzlich abgeschirmt und Friedrich Wilhelm 1. war sehr erfreut über Arnims Erfolg. Am 5. August besichtigte er mit dem dänischen König die Umgebung der Peenemünder Schanze und belohnte Arnim mit dem “Schwarzen Adlerorden“.
Zwischen Schweden und Preußen entstand entlang der Peene ein harter Kampf um jede Ortschaft. Pommern und Wolgast kamen für einige Zeit an Dänemark. welches ein mildes Regiment führte und sich bemühte, die Kriegswunden zu heilen.
Karl XII. fuhr mit einem großem Teil seiner Truppen nach Stralsund ab und ließ auf der Peenemünder Schanze den Oberstleutnant Kuse mit 269 Mann und 13 Geschützen zurück, um diese zu verteidigen.
Am 22. (Heberlein; 11. Gadebusch) August 1715, als die Preußen und ihre Verbündeten, die Sachsen und Dänen, mit 1.000 Mann den Sturmangriff gegen die stark befestigte Schanze begannen, wurden sie mit stürmischem Feuer empfangen. Die Belagerten wehrten sich tapfer und befolgten den Rat, welcher ihnen in einem Briefe des schwedischen Königs gegeben worden sein soll: “Verharret bis auf den letzten Blutstropfen!“
Dennoch siegten die zahlenmäßig überlegenen Angreifer. Nach dem Kampf hatten die Verbündeten 33 Offiziere und 575 Mann an Toten und Schwerverwundeten; die Schweden 58 Tote und 68 Verwundete zu beklagen. Während des Kampfes wurden 100 Schweden gefangengenommen, unter ihnen Oberstleutnant Kuse Major Kejerström und Leutnant Isensee. Die Preußen waren nun wieder Herren in der Schanze.
Der Magistrat von Wolgast berichtete am 25. Januar 1716 dem dänischen Rat von Weyse:
Das Eigentum der Stadt besteht nur aus dem Dorf Peenemünde, das Holz dort ist völlig zerstört, der Acker von der Stadt aus Not verpfändet.“
1719 wurde in Preußen das “Bauernlegen“ und die Erbuntertänigkeit der Domänenbauern zunächst unter Friedrich Wilhelm 1. verboten, später jedoch wieder zugelassen.
Im selben Jahr wurde eine beträchtlicher Teil des großen Waldes neben dem Dorf durch einen Brand zerstört. Fast der gesamte alte Baumbestand wurde vernichtet und die Bauern wiederum um ihr Deputat an Brenn- und Bauholz gebracht.
Durch den Frieden von Stockholm zwischen Schweden und Brandenburg cm 20.8.1719, bestätigt am 21.1.1720 fiel Alt-Vorpommern mit Stettin und Pommern rechts der Peene an Preußen. Der Rest wurde dem Königreich Schweden (bis 1815) zugeordnet. Friedrich Wilhelm I. musste für die Abtretung jedoch 2 Millionen Taler Entschädigung an Schweden zahlen. Wolgast blieb schwedisch, hatte Besitzungen im preußischen Staat und wurde nicht an der Ausübung ihrer Grundherrenrechte im preußischen Peenemünde gehindert. Der königliche Heidereiter in Peenemünde kam so in die Lage, gleichzeitig zwei Königen den Treuegelübde leisten zu müssen. Die kirchliche Verbindung nach Kröslin blieb gleichfalls erhalten.
Die Peenemünder Bauern besserten die Palisaden der Schanze aus. Nach der Erwerbung Usedoms erhob Preußen hier den Peenezoll bei allen ein- und ausfahrenden Schiffen.
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