_Gegen Nachmittag des 25. Juni 1915 entstand
in der Peenemünder Stadtforst in Jagen 29 und 32 ein Brand, welcher
rechtzeitig bemerkt wurde. Die Fischer,
die bei dem herrschenden Sturm zu
Hause waren, eilten rasch herbei und bekämpften den Brand erfolgreich,
so dass der Schaden auf eine Fläche von ca. zwölf Morgen beschränkt
werden konnte.
Eine
Besichtigung der Förstereien Karlshagen und Peenemünde sowie der
Gebäude der Vorwerke Gaatz und Peenemünde fand am 20. Juli 1915 durch
eine Abordnung von Feld- und
Forstdeputierten statt. Im Ergebnis konnte eingeschätzt werden, dass
sich sämtliche Gebäude in einem guten Zustand befanden.
Von Mitte Januar bis Ende Februar 1917 konnte der Verkehr von Peenemünde zum Festlande über die zugefrorene Peene abgewickelt werden. Dann zerbrach die Kraft der Peene das Eis. Während es bei Peenemünde noch möglich war, mit Pferd und Wagen den Strom zu überqueren, war dies weiter unterhalb gefährlicher. Der Postfahrer aus Kröslin, der mit dem Schlitten die Post nach Peenemünde bringen wollte, brach an einer brüchigen Stelle ein und konnte sich selbst nur mit Mühe retten, während die Postsachen im Wasser versanken.
Einen öffentlichen Vortrag über “Dem Siege und Frieden entgegen“ hielt am 9. April 1917 der Herr Amtsgerichtsrat Dr. Ritter aus Wolgast im Gasthaus des Herrn Krüger. Der Vortrag erfreute sich regen Zuspruches, so dass die Gaststuben des Krüger‘schen Gasthauses die Teilnehmer nicht fassen konnten und mancher Besucher im Hausflur stehen bleiben musste. Der verfolgte Zweck, die Einwohner zur Aufbringung von Kriegskosten, der sogenannten Kriegsanleihe, zu bewegen, wurde erreicht.
Ab April 1917 fanden in Deutschland mehrfach Streiks statt. Auslöser für die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung war nicht zuletzt die zunehmende Lebensmittelrationierung. Die Wochenration betrug pro Person z. B. 3 Pfund Kartoffeln, 30 Gramm Butter und 75 Gramm Fleisch.
Anfang November 1917 verunglückte bei einem tragischen Unglücksfall die Ehefrau des Arbeiters Peter Kuhr. Als die Frau eines Tages abends allein im Haus war, bekam sie einem Krampfanfall und warf dabei den Tisch um, auf dem die brennende Petroleumlampe stand. Die Kleider der bewusstlosen Frau fingen sofort Feuer. Sie erlitt so schwere Brandwunden, dass sie in die Greifswalder Klinik überführt werden musste.
Im Jahre 1918 trat Ernst Aretz als Teilhaber in die Peenemünder Molkerei ein, da Georg Marlow am 2. Mai 1915 gefallen war und seine Witwe den Betrieb allein nicht weiterführen konnte. Der Firmenname lautete daraufhin „Marlow und Aretz“.
Im selben Jahr erfolgte die Verlängerung der überirdischen Telegraphenlinie am Landweg von Peenemünde bis zum Vorwerk Peenemünde. Die bisher vorhandene Leitung verlief bis zur Molkerei.
Wie das ganze Land unterstützte auch Peenemünde im April des Jahres 1918 die 8. Kriegsanleihe. Herr Pastor Bahr aus Kröslin ging werbend von Haus zu Haus. Die Peenemünder gaben, als Beweis ihrer vaterländischen Gesinnung, nachdem sie schon zuvor unzählige Male gespendet hatten, weitere Zeichnungen in Höhe von 22.100 Mark.
Der Peenemünder Spar- und Darlehnskassenverein gründete sich am 9. Mai 1918. Vorsteher wurde der Molkereiverwalter Aretz. Stellvertreter der Königliche Fischer Harder Beisitzer der Gemeindevorsteher Schultz der Fischer Ehrenfried Lübke und der Landwirt Peter Darm. Ziel des Vereins war die Beschaffung von Geldmitteln für Darlehen und Krediten an die Mitglieder zu deren Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
Ein Großfeuer brach am 12. Juni 1918 in Peenemünde aus. Die Gehöfte von Gierke, Wegner und Schult (Stettin) brannten nieder, ebenso einige Ställe und Scheunen. Zum Glück drehte nach einiger Zeit der Wind, die größte Gefahr für das Dorf war beseitigt. Durch das tatkräftige Eingreifen der Dorfspritze und der anwesenden Fischer, sowie der Karlshagener Feuerwehr, konnte der Brand bald gelöscht werden. Die Fischereigeräte der betroffenen Fischer sowie ein Mastschwein wurden Opfer der Flammen. Während die Gebäude etwas versichert waren, waren es die Fischernetze nicht, so dass den Abgebrannten ein ziemlich erheblicher Schaden entstand. Ursache des Brandes war ein Räucherfeuer in einem der Ställe.
Am Sonntag, den 1. September fand ein musikalischer Unterhaltungsabend statt, zur Ausführung gebracht und geleitet durch den Lehrer Kalsow. Zu Beginn der schönen Feier sang der Kinderchor das Lied: ‘Wir treten zum Beten, vor Gott dem Gerechten. Nach einer begeisternden Ansprache des Herrn Kalsow in der er kurz die Weltgeschichte vom Römerkrieg bis zu diesem Tag erläuterte, folgte ein Hoch auf das geliebte Vaterland. Dem folgten Klavier- und Gesangsvorträge, kleine Vorführungen der Kinder, einiges Plattdeutsches und eine Bücherverlosung. Selbstverständlich wurde auch manche Mark für einen guten Zweck geopfert.
Von Mitte Januar bis Ende Februar 1917 konnte der Verkehr von Peenemünde zum Festlande über die zugefrorene Peene abgewickelt werden. Dann zerbrach die Kraft der Peene das Eis. Während es bei Peenemünde noch möglich war, mit Pferd und Wagen den Strom zu überqueren, war dies weiter unterhalb gefährlicher. Der Postfahrer aus Kröslin, der mit dem Schlitten die Post nach Peenemünde bringen wollte, brach an einer brüchigen Stelle ein und konnte sich selbst nur mit Mühe retten, während die Postsachen im Wasser versanken.
Einen öffentlichen Vortrag über “Dem Siege und Frieden entgegen“ hielt am 9. April 1917 der Herr Amtsgerichtsrat Dr. Ritter aus Wolgast im Gasthaus des Herrn Krüger. Der Vortrag erfreute sich regen Zuspruches, so dass die Gaststuben des Krüger‘schen Gasthauses die Teilnehmer nicht fassen konnten und mancher Besucher im Hausflur stehen bleiben musste. Der verfolgte Zweck, die Einwohner zur Aufbringung von Kriegskosten, der sogenannten Kriegsanleihe, zu bewegen, wurde erreicht.
Ab April 1917 fanden in Deutschland mehrfach Streiks statt. Auslöser für die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung war nicht zuletzt die zunehmende Lebensmittelrationierung. Die Wochenration betrug pro Person z. B. 3 Pfund Kartoffeln, 30 Gramm Butter und 75 Gramm Fleisch.
Anfang November 1917 verunglückte bei einem tragischen Unglücksfall die Ehefrau des Arbeiters Peter Kuhr. Als die Frau eines Tages abends allein im Haus war, bekam sie einem Krampfanfall und warf dabei den Tisch um, auf dem die brennende Petroleumlampe stand. Die Kleider der bewusstlosen Frau fingen sofort Feuer. Sie erlitt so schwere Brandwunden, dass sie in die Greifswalder Klinik überführt werden musste.
Im Jahre 1918 trat Ernst Aretz als Teilhaber in die Peenemünder Molkerei ein, da Georg Marlow am 2. Mai 1915 gefallen war und seine Witwe den Betrieb allein nicht weiterführen konnte. Der Firmenname lautete daraufhin „Marlow und Aretz“.
Im selben Jahr erfolgte die Verlängerung der überirdischen Telegraphenlinie am Landweg von Peenemünde bis zum Vorwerk Peenemünde. Die bisher vorhandene Leitung verlief bis zur Molkerei.
Wie das ganze Land unterstützte auch Peenemünde im April des Jahres 1918 die 8. Kriegsanleihe. Herr Pastor Bahr aus Kröslin ging werbend von Haus zu Haus. Die Peenemünder gaben, als Beweis ihrer vaterländischen Gesinnung, nachdem sie schon zuvor unzählige Male gespendet hatten, weitere Zeichnungen in Höhe von 22.100 Mark.
Der Peenemünder Spar- und Darlehnskassenverein gründete sich am 9. Mai 1918. Vorsteher wurde der Molkereiverwalter Aretz. Stellvertreter der Königliche Fischer Harder Beisitzer der Gemeindevorsteher Schultz der Fischer Ehrenfried Lübke und der Landwirt Peter Darm. Ziel des Vereins war die Beschaffung von Geldmitteln für Darlehen und Krediten an die Mitglieder zu deren Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
Ein Großfeuer brach am 12. Juni 1918 in Peenemünde aus. Die Gehöfte von Gierke, Wegner und Schult (Stettin) brannten nieder, ebenso einige Ställe und Scheunen. Zum Glück drehte nach einiger Zeit der Wind, die größte Gefahr für das Dorf war beseitigt. Durch das tatkräftige Eingreifen der Dorfspritze und der anwesenden Fischer, sowie der Karlshagener Feuerwehr, konnte der Brand bald gelöscht werden. Die Fischereigeräte der betroffenen Fischer sowie ein Mastschwein wurden Opfer der Flammen. Während die Gebäude etwas versichert waren, waren es die Fischernetze nicht, so dass den Abgebrannten ein ziemlich erheblicher Schaden entstand. Ursache des Brandes war ein Räucherfeuer in einem der Ställe.
Am Sonntag, den 1. September fand ein musikalischer Unterhaltungsabend statt, zur Ausführung gebracht und geleitet durch den Lehrer Kalsow. Zu Beginn der schönen Feier sang der Kinderchor das Lied: ‘Wir treten zum Beten, vor Gott dem Gerechten. Nach einer begeisternden Ansprache des Herrn Kalsow in der er kurz die Weltgeschichte vom Römerkrieg bis zu diesem Tag erläuterte, folgte ein Hoch auf das geliebte Vaterland. Dem folgten Klavier- und Gesangsvorträge, kleine Vorführungen der Kinder, einiges Plattdeutsches und eine Bücherverlosung. Selbstverständlich wurde auch manche Mark für einen guten Zweck geopfert.
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Mitte September 1918 hielten sich an der Küste große Heringszüge auf, wie seit Jahren nicht mehr gesehen worden. Der Heringsfang war daher sehr lohnend; in Peenemünde brachte ein Boot z. B. an einem lag 38 Zentner Hering und ein anderes 21 Zentner Hering ein.
Am Sonntag, den 27. Oktober hielt Herrn Amtsgerichtsrat Dr. Ritter aus Wolgast im Gasthaus Krüger einen öffentlichen Vortrag über Des deutschen Volkes Schicksalsstunde. Viele interessierte Peenemünder Einwohner waren erschienen und beteiligten sich rege an der nachfolgenden Diskussion.
Nachdem während des 1. Weltkrieges der Postbote immer häufiger Gefallenen- und Vermisstenanzeigen in Peenemünde ausgetragen hatte; die Frauen und Kinder hungerten, freuten sich die Menschen im Jahre 1918 um so mehr über das Kriegsende in Deutschland. Die Monarchie wurde im November 1918 abgeschafft; am 14. August 1919 traf die Verfassung der Weimarer Republik als Nachfolgestaat des Deutschen Reiches in Kraft.
Die Deutsch-Nationale Volkspartei veranstaltete am 5. Januar 1919 in Krüger‘s Gasthaus eine öffentliche politische Versammlung, die gut besucht worden war. Im Mittelpunkt stand das Thema „Was will die DNVP?“, zum dem der Schlosser Wilhelm Wahl aus Wolgast sprach.
In der anschließenden Diskussion wurde von sozialistischer Seite versucht, die Darlegungen des Redners zu widerlegen. Im seinem Schlusswort wies Wahl alle Angriffe zurück und forderte zum Abschluss dazu auf, am 19.1. für die DNVP zu stimmen.
Am 19. Januar 1919 fanden im Peenemünder Wahllokal, dem Gasthof Krüger die Wahlen zur verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung (26.1. ) statt. Als Wahlvorsteher amtierte der Gemeindevorsteher Schult.
In Peenemünde konnten die Unabhängigen Sozialisten und die Christlichen Demokraten keinerlei Stimmen erringen. Die Deutsche Volkspartei kam auf 65 , die Deutsch-Demokratische Partei auf 55 und die Deutsch-Nationale Volkspartei 51 Stimmen. Stärkste Partei mit 77 gültigen Stimmen wurden die Mehrheitlichen-Sozialisten.
Die Preußenwahlen, bei denen die Sozialdemokraten vorn lagen, fanden am darauffolgenden Sonntag, dem 26. Januar 1919, statt.
Die Feuersozietät Pommern lehnte am 16. März 1919 den Antrag der Dorfschaft Peenemünde ab, ihr zu den Kosten der Instandsetzung ihrer Feuerspritze eine Beihilfe aus Sozietätsmitteln zu gewähren, da dafür keine Mittel zur Verfügung standen. Peenemünde erhielt mit Rücksicht auf die große Ausdehnung der Ortschaft zur Anschaffung einer neuen, leistungsfähigen Spritze eine Beihilfe in Höhe von 30 % der Anschaffungskosten bewilligt.
Auf dem von Herrn Vidal gepachteten Vorwerk Peenemünde schlug früh am Morgen des 23. Juli 1919 ein Blitz in das Viehzimmer ein, welches vollkommen niederbrannte. Zum Glück befand sich der gesamte Viehbestand, mit Ausnahme eines geringen Teils Kleinvieh, welches gerettet werden konnte, auf der Weide, so dass ein größerer Schaden ausblieb. Auch konnte das im Viehzimmer untergebrachte Inventar geborgen werden. Geschädigt wurde durch den Brand die Stadt Wolgast als Eigentümer. Da diese gegen Feuer versichert war, konnte das Viehhaus von 1919-1920 wieder aufgebaut werden.
Dem Ende des 1. Weltkrieges folgte in Deutschland eine schwere Zeit mit großen Mängeln in der Versorgung der Bevölkerung. Waren des täglichen Bedarfs, Heizmittel, Kleidung und Lebensmittel wurden rationiert und auf Marken verteilt. Im August 1919 erhielt jede Person über 6 Jahre als wöchentliche Fleischmenge 100 g Schlachtfleisch mit oder 80 g Schlachtfleisch ohne Knochen oder 100 g Blut- u. Leberwurst oder 1.50 g Freibankfleisch oder 200 g Wildbret gegen Abgabe einer vollen Fleischmarke. Auf den Kindergarten-Wochenabschnitt gab es nur die Hälfte der oben genannten Menge. Erst ab 3.10.1920 erfolgte wieder freier Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren. Ab 2. September 1919 trat auf Weisung des Kreisausschusses eine neue Bezirkseinteilung für die Aufbringung von Schlachtvieh in Kraft. Für den Bezirk Zinnowitz, dem u. a. die Gemeinde Peenemünde, der Gutsbezirk Peenemünde, Karlshagen und Trassenheide zuordnet wurden, war der Aufkäufer Reinhold Asmuß aus Zinnowitz auf kaufsberechtigt. Andere Händler oder Personen waren zum Ankauf von Schlachtvieh nicht mehr befugt.
Anfang September 1919 teilte der Magistrat Wolgast als Gutsherr den Gutsbezirk Peenemünde in 2 Verwaltungsbezirke. Zu Peenemünde 1 gehörten die Försterei und das Vorwerk Peenemünde; zu Peenemünde II die Försterei Scheide, das Vorwerk Gaatz und die Badekolonie Karlshagen-Strand.
Der Förster Jahnke (Scheide) wurde am 15.9.1919 zum Gurtsvorsteherstellvertreter beider Verwaltungsbezirke gewählt. Am 30. November 1919 wurde er außerdem zum Amtsvorsteher für den Amtsbezirk Peenemünde berufen.
Anfang Dezember 1919 fand im festlich mit Girlanden geschmückten Krüger‘schen Saal ein Festball für die aus dem Krieg heimgekehrten Fischer statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt und es war den Kriegsteilnehmern anzumerken, welche Freude ihnen diese Aufmerksamkeit der Einwohnerschaft bereitete.
Durch acht Gründungsmitglieder wurde am 5. Dezember 1919 die Pferdezuchtgenossenschaft Peenemünde ins Leben gerufen. Ziel dieses Vereins war die Beschaffung und Haltung von Zuchtmaterial zur weiteren Hebung der Pferdezucht der Mitglieder. Zu diesen ersten Mitgliedern gehörten: Edmund Vidal als Genossenschaftsvorsteher, der Eigentümer Peter Darm als Stellvertreter, der Landwirt Hermann Becker als Schrift-und Kassenführer, der Eigentümer Fritz Schult der Bauer Christian Krüger der Eigentümer Hermann Ulrich der Landwirt Paul Darm und der Eigentümer Fritz Becker.
Mitte September 1918 hielten sich an der Küste große Heringszüge auf, wie seit Jahren nicht mehr gesehen worden. Der Heringsfang war daher sehr lohnend; in Peenemünde brachte ein Boot z. B. an einem lag 38 Zentner Hering und ein anderes 21 Zentner Hering ein.
Am Sonntag, den 27. Oktober hielt Herrn Amtsgerichtsrat Dr. Ritter aus Wolgast im Gasthaus Krüger einen öffentlichen Vortrag über Des deutschen Volkes Schicksalsstunde. Viele interessierte Peenemünder Einwohner waren erschienen und beteiligten sich rege an der nachfolgenden Diskussion.
Nachdem während des 1. Weltkrieges der Postbote immer häufiger Gefallenen- und Vermisstenanzeigen in Peenemünde ausgetragen hatte; die Frauen und Kinder hungerten, freuten sich die Menschen im Jahre 1918 um so mehr über das Kriegsende in Deutschland. Die Monarchie wurde im November 1918 abgeschafft; am 14. August 1919 traf die Verfassung der Weimarer Republik als Nachfolgestaat des Deutschen Reiches in Kraft.
Die Deutsch-Nationale Volkspartei veranstaltete am 5. Januar 1919 in Krüger‘s Gasthaus eine öffentliche politische Versammlung, die gut besucht worden war. Im Mittelpunkt stand das Thema „Was will die DNVP?“, zum dem der Schlosser Wilhelm Wahl aus Wolgast sprach.
In der anschließenden Diskussion wurde von sozialistischer Seite versucht, die Darlegungen des Redners zu widerlegen. Im seinem Schlusswort wies Wahl alle Angriffe zurück und forderte zum Abschluss dazu auf, am 19.1. für die DNVP zu stimmen.
Am 19. Januar 1919 fanden im Peenemünder Wahllokal, dem Gasthof Krüger die Wahlen zur verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung (26.1. ) statt. Als Wahlvorsteher amtierte der Gemeindevorsteher Schult.
In Peenemünde konnten die Unabhängigen Sozialisten und die Christlichen Demokraten keinerlei Stimmen erringen. Die Deutsche Volkspartei kam auf 65 , die Deutsch-Demokratische Partei auf 55 und die Deutsch-Nationale Volkspartei 51 Stimmen. Stärkste Partei mit 77 gültigen Stimmen wurden die Mehrheitlichen-Sozialisten.
Die Preußenwahlen, bei denen die Sozialdemokraten vorn lagen, fanden am darauffolgenden Sonntag, dem 26. Januar 1919, statt.
Die Feuersozietät Pommern lehnte am 16. März 1919 den Antrag der Dorfschaft Peenemünde ab, ihr zu den Kosten der Instandsetzung ihrer Feuerspritze eine Beihilfe aus Sozietätsmitteln zu gewähren, da dafür keine Mittel zur Verfügung standen. Peenemünde erhielt mit Rücksicht auf die große Ausdehnung der Ortschaft zur Anschaffung einer neuen, leistungsfähigen Spritze eine Beihilfe in Höhe von 30 % der Anschaffungskosten bewilligt.
Auf dem von Herrn Vidal gepachteten Vorwerk Peenemünde schlug früh am Morgen des 23. Juli 1919 ein Blitz in das Viehzimmer ein, welches vollkommen niederbrannte. Zum Glück befand sich der gesamte Viehbestand, mit Ausnahme eines geringen Teils Kleinvieh, welches gerettet werden konnte, auf der Weide, so dass ein größerer Schaden ausblieb. Auch konnte das im Viehzimmer untergebrachte Inventar geborgen werden. Geschädigt wurde durch den Brand die Stadt Wolgast als Eigentümer. Da diese gegen Feuer versichert war, konnte das Viehhaus von 1919-1920 wieder aufgebaut werden.
Dem Ende des 1. Weltkrieges folgte in Deutschland eine schwere Zeit mit großen Mängeln in der Versorgung der Bevölkerung. Waren des täglichen Bedarfs, Heizmittel, Kleidung und Lebensmittel wurden rationiert und auf Marken verteilt. Im August 1919 erhielt jede Person über 6 Jahre als wöchentliche Fleischmenge 100 g Schlachtfleisch mit oder 80 g Schlachtfleisch ohne Knochen oder 100 g Blut- u. Leberwurst oder 1.50 g Freibankfleisch oder 200 g Wildbret gegen Abgabe einer vollen Fleischmarke. Auf den Kindergarten-Wochenabschnitt gab es nur die Hälfte der oben genannten Menge. Erst ab 3.10.1920 erfolgte wieder freier Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren. Ab 2. September 1919 trat auf Weisung des Kreisausschusses eine neue Bezirkseinteilung für die Aufbringung von Schlachtvieh in Kraft. Für den Bezirk Zinnowitz, dem u. a. die Gemeinde Peenemünde, der Gutsbezirk Peenemünde, Karlshagen und Trassenheide zuordnet wurden, war der Aufkäufer Reinhold Asmuß aus Zinnowitz auf kaufsberechtigt. Andere Händler oder Personen waren zum Ankauf von Schlachtvieh nicht mehr befugt.
Anfang September 1919 teilte der Magistrat Wolgast als Gutsherr den Gutsbezirk Peenemünde in 2 Verwaltungsbezirke. Zu Peenemünde 1 gehörten die Försterei und das Vorwerk Peenemünde; zu Peenemünde II die Försterei Scheide, das Vorwerk Gaatz und die Badekolonie Karlshagen-Strand.
Der Förster Jahnke (Scheide) wurde am 15.9.1919 zum Gurtsvorsteherstellvertreter beider Verwaltungsbezirke gewählt. Am 30. November 1919 wurde er außerdem zum Amtsvorsteher für den Amtsbezirk Peenemünde berufen.
Anfang Dezember 1919 fand im festlich mit Girlanden geschmückten Krüger‘schen Saal ein Festball für die aus dem Krieg heimgekehrten Fischer statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt und es war den Kriegsteilnehmern anzumerken, welche Freude ihnen diese Aufmerksamkeit der Einwohnerschaft bereitete.
Durch acht Gründungsmitglieder wurde am 5. Dezember 1919 die Pferdezuchtgenossenschaft Peenemünde ins Leben gerufen. Ziel dieses Vereins war die Beschaffung und Haltung von Zuchtmaterial zur weiteren Hebung der Pferdezucht der Mitglieder. Zu diesen ersten Mitgliedern gehörten: Edmund Vidal als Genossenschaftsvorsteher, der Eigentümer Peter Darm als Stellvertreter, der Landwirt Hermann Becker als Schrift-und Kassenführer, der Eigentümer Fritz Schult der Bauer Christian Krüger der Eigentümer Hermann Ulrich der Landwirt Paul Darm und der Eigentümer Fritz Becker.
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