_Im Februar 1933 kam etwas Leben in das
ansonsten stille Dorf. In den beiden Gasthöfen bei Frau Krüger und Herrn
Niemann fanden mehrere Wahlabende statt, die gut besucht waren.
In Peenemünde erhielt bei den
am 6. März durchgeführten Reichstags- und Landtagswahlen und bei den
Provinziallandtags- und Kreistagswahlen am 12.
März die National-sozialistische
Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) die meisten Wahlstimmen vor der
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot und der SPD.
Für die neue Gemeindevertretung gab es drei Wahlvorschläge. Die Bauernpartei für wirtschaftlichen Fortschritt konnte 142 Stimmen erringen, die alte Gemeindevertretung 74 und die Sozialdemokraten 37. In einem Wahlumschlag anstelle des Wahlzettels ein alter 10.000-Mark-Schein und ein Schreiben folgenden Inhalts:
Liebe Genossen, mit Eurer Macht ist nichts getan. Ihr seid jetzt doch verloren. Die 70.000 Mark ist der letzte Rest, teilt es Euch ehrlich. Liebe Peenemünder Genossen, zu spät habt Ihr Euer marxistisches Herz entdeckt und gewöhnt Euch wieder an Arbeit und Sparsamkeit. Verbleibe mit Rot-Front, Geduldet Euch 4 Jahre.“
Ein freiwilliges Arbeitslager richtete der Stahlhelmbund im Jahre 1933 im Saal des Gasthofes Krüger ein. Fünfzig Männer sollten hier für ein Jahr Arbeit finden , die niedrigen Wiesen entwässern, den Ausfluss des Kölpiensees neu regeln und im Dorf neue trockene Wege bauen. Der freiwillige Arbeitsdienst wurde 1934 aus Peenemünde zurückgezogen.
Der Domänenpächter Kemper aus Ziemitz bewirtschaftete seit dem 1. April 1933 das Vorwerk Gaatz. Der Vertrag beinhaltete eine sechsjährige Pachtzeit und enthielt weiterhin die Jagdnutzung für das Gebiet Gaatz. Kemper blieb hauptsächlich Pächter der Domäne Ziemitz und betrieb auf der Gaatz nur eine extensive Weidehaltung.
Der ehemalige Peenemünder Friedrich Bartels bemühte sich 1934 um eine Besiedelung des Vorwerkes Mückenhof Peenemünde, welches von Herrn Haack seit längerer Zeit nicht mehr bewirtschaftet wurde. Seine Vorschläge zur Bildung einer eigenständigen Gemeinde konnten nicht umgesetzt werden. Statt dessen erhielten Peenemünder Arbeiter und Fischer, welche keinen eigenen Acker besaßen, auf Veranlassung des Gemeinde-Schulzen Piepkorn von der Stadt Wolgast 1 bis 2 Morgen Acker vom Vorwerk Peenemünde für eine geringe Pacht überlassen.
Durch den Peenemünder Prospekt, durch Mund-zu-Mund-Werbung und die Einrichtung “Kraft durch Freude“ kamen ab 1934 viele Sommergäste, vor allem Berliner und Arbeiter aus Bergbaubetrieben, in den Ort um hier ihren Urlaub zu verbringen.
Das Kriegerdenkmal und das Gustav-Adolf-Denkmal wurden sehr oft von Einwohnern und Gästen des Ortes besucht und boten durch die gepflegte Umgebung und die aufgestellten Bänke einen Platz der Erholung. Der Kriegerverein unter Leitung des Kriegervereinsvorsitzenden Zollschiffer Brandt legte z. B. den Platz um das Kriegerdenkmal neu an und übernahmen die Pflege.
Im August 1935 löste sich die Offene Handelsgesellschaft “Marlow und Aretz‘ auf. Die Firma änderte ihren Namen in “Molkerei Ernst Aretz“. Anfang September 1936 übernahm der Molkereipächter Paul Waldow als Inhaber die Peenemünder Molkerei und baute diese weiter aus.
Seit dem 1. Januar 1936 war die Preussische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, Zweigniederlassung Bernsteinwerke Königsberg/Preussen berechtigt, für eine jährliche Pachtsumme von 20 Reichsmark Bernstein auf den Peenemünder Ländereien zu gewinnen. Da die Flächen im Jahre 1939 an die Wehrmacht verkauft wurden, erfolgte seitens der Stadt Wolgast eine Kündigung des Pachtvertrages.
Bis Ende des Jahres 1935 befand sich Peenemünde mit den Waldungen, Wiesen und Weiden noch im Besitz der Stadt Wolgast.
Im Dezember 1935 verbrachte Wernher von Braun (*23.3.1912 in Wirsitz, Provinz Posen, Sohn von Magnus Freiherr von Braun und Frau Emmy, geb. von Quistorp) einige freie Tage bei seiner Verwandtschaft, die ein Gut in Wehrland bei Anklam besaßen. Da Peenemünde auch Jagdgebiet seines Großvaters war, lernte er beim Jagen den nördlichen Teil der Insel Usedom kennen und erkannte dessen Vorteile, wie die abgelegene Lage und die guten Sicherungsmöglichkeiten, für die Errichtung einer Waffenerprobungsstelle. Er sagte dazu später: “Es war Liebe auf den ersten Blick...“
Für die neue Gemeindevertretung gab es drei Wahlvorschläge. Die Bauernpartei für wirtschaftlichen Fortschritt konnte 142 Stimmen erringen, die alte Gemeindevertretung 74 und die Sozialdemokraten 37. In einem Wahlumschlag anstelle des Wahlzettels ein alter 10.000-Mark-Schein und ein Schreiben folgenden Inhalts:
Liebe Genossen, mit Eurer Macht ist nichts getan. Ihr seid jetzt doch verloren. Die 70.000 Mark ist der letzte Rest, teilt es Euch ehrlich. Liebe Peenemünder Genossen, zu spät habt Ihr Euer marxistisches Herz entdeckt und gewöhnt Euch wieder an Arbeit und Sparsamkeit. Verbleibe mit Rot-Front, Geduldet Euch 4 Jahre.“
Ein freiwilliges Arbeitslager richtete der Stahlhelmbund im Jahre 1933 im Saal des Gasthofes Krüger ein. Fünfzig Männer sollten hier für ein Jahr Arbeit finden , die niedrigen Wiesen entwässern, den Ausfluss des Kölpiensees neu regeln und im Dorf neue trockene Wege bauen. Der freiwillige Arbeitsdienst wurde 1934 aus Peenemünde zurückgezogen.
Der Domänenpächter Kemper aus Ziemitz bewirtschaftete seit dem 1. April 1933 das Vorwerk Gaatz. Der Vertrag beinhaltete eine sechsjährige Pachtzeit und enthielt weiterhin die Jagdnutzung für das Gebiet Gaatz. Kemper blieb hauptsächlich Pächter der Domäne Ziemitz und betrieb auf der Gaatz nur eine extensive Weidehaltung.
Der ehemalige Peenemünder Friedrich Bartels bemühte sich 1934 um eine Besiedelung des Vorwerkes Mückenhof Peenemünde, welches von Herrn Haack seit längerer Zeit nicht mehr bewirtschaftet wurde. Seine Vorschläge zur Bildung einer eigenständigen Gemeinde konnten nicht umgesetzt werden. Statt dessen erhielten Peenemünder Arbeiter und Fischer, welche keinen eigenen Acker besaßen, auf Veranlassung des Gemeinde-Schulzen Piepkorn von der Stadt Wolgast 1 bis 2 Morgen Acker vom Vorwerk Peenemünde für eine geringe Pacht überlassen.
Durch den Peenemünder Prospekt, durch Mund-zu-Mund-Werbung und die Einrichtung “Kraft durch Freude“ kamen ab 1934 viele Sommergäste, vor allem Berliner und Arbeiter aus Bergbaubetrieben, in den Ort um hier ihren Urlaub zu verbringen.
Das Kriegerdenkmal und das Gustav-Adolf-Denkmal wurden sehr oft von Einwohnern und Gästen des Ortes besucht und boten durch die gepflegte Umgebung und die aufgestellten Bänke einen Platz der Erholung. Der Kriegerverein unter Leitung des Kriegervereinsvorsitzenden Zollschiffer Brandt legte z. B. den Platz um das Kriegerdenkmal neu an und übernahmen die Pflege.
Im August 1935 löste sich die Offene Handelsgesellschaft “Marlow und Aretz‘ auf. Die Firma änderte ihren Namen in “Molkerei Ernst Aretz“. Anfang September 1936 übernahm der Molkereipächter Paul Waldow als Inhaber die Peenemünder Molkerei und baute diese weiter aus.
Seit dem 1. Januar 1936 war die Preussische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft, Zweigniederlassung Bernsteinwerke Königsberg/Preussen berechtigt, für eine jährliche Pachtsumme von 20 Reichsmark Bernstein auf den Peenemünder Ländereien zu gewinnen. Da die Flächen im Jahre 1939 an die Wehrmacht verkauft wurden, erfolgte seitens der Stadt Wolgast eine Kündigung des Pachtvertrages.
Bis Ende des Jahres 1935 befand sich Peenemünde mit den Waldungen, Wiesen und Weiden noch im Besitz der Stadt Wolgast.
Im Dezember 1935 verbrachte Wernher von Braun (*23.3.1912 in Wirsitz, Provinz Posen, Sohn von Magnus Freiherr von Braun und Frau Emmy, geb. von Quistorp) einige freie Tage bei seiner Verwandtschaft, die ein Gut in Wehrland bei Anklam besaßen. Da Peenemünde auch Jagdgebiet seines Großvaters war, lernte er beim Jagen den nördlichen Teil der Insel Usedom kennen und erkannte dessen Vorteile, wie die abgelegene Lage und die guten Sicherungsmöglichkeiten, für die Errichtung einer Waffenerprobungsstelle. Er sagte dazu später: “Es war Liebe auf den ersten Blick...“
_Irrtümer und Druckfehler vorbehalten !
Für den Inhalt der veröffentlichten Grafiken, Fotos, Texte und Preise auf den Parnerseiten sind unsere Partner verantwortlich! Haftungsausschluss
Für den Inhalt der veröffentlichten Grafiken, Fotos, Texte und Preise auf den Parnerseiten sind unsere Partner verantwortlich! Haftungsausschluss